Freitag, 26. April
Mömbris
7.8°C

News

Main-Echo: Der KSC Hösbach hat sich entschieden: Bei einem Sieg geht’s für die Ringer hoch in die Bundesliga

4. Dezember 2019

Die Ringer-Hochburg bayerischer Untermain steht kurz davor, neben dem SC Kleinostheim einen zweiten Bundesligisten zu bekommen: Wenige Tage vor dem letzten und entscheidenden Heimkampf am Samstag (20 Uhr, Kultur- und Sportpark) hat Oberliga-Tabellenführer KSC Hösbach entschieden, im Falle eines Sieges gegen den TSV Gailbach und der damit verbundenen Meisterschaft den Gang ins Oberhaus zu wagen. Gefallen ist inzwischen zudem die Entscheidung über die Wiedereinführung der 2. Bundesliga ab der übernächsten Saison.

Direkter Vergleich an »Vikings«

Die Rechnung in puncto Meisterschaft ist für den KSC Hösbach einfach: Im Falle eine Sieges gegen den TSV Gailbach sind Platz eins und der Bundesliga-Aufstieg sicher – egal wie der punktgleiche Verfolger KSV Rimbach in Niedernberg ringt, weil die »Vikings« den direkten Vergleich mit den Odenwäldern gewonnen haben.

»Wir wollen nach dem Kampf gegen Gailbach feiern«, blickt auch Georg Heeg, stellvertretender Vorsitzender des Kraftsportclubs Germania, optimistisch voraus. In sportlicher Hinsicht müsse man zwar achtgeben. »Die Gailbacher haben in einigen Gewichtsklassen gute Leute«, weiß Heeg. »Wir werden aber in stärkster Aufstellung stehen – ich denke, da sollte nichts mehr schiefgehen.«

Schön für alle Ringer und Fans: Sie haben bereits vor den ersten Griffen Gewissheit, dass mit der Oberliga-Meisterschaft auch tatsächlich der Hösbacher Gang in die Bundesliga verbunden wäre. »Wir ergreifen jetzt die Chance«, verspricht Heeg. Vorausgegangen seien vor wenigen Tagen Beschlüsse sowohl des Vorstands als auch des circa 20 Personen umfassenden »Vereinsausschusses«. Dort habe es eine »große Mehrheit« für das Wagnis Bundesliga gegeben.

Den Ausschlag habe die sportliche Zielsetzung des Vereins gegeben, der von Beginn an vom Oberliga-Titel gesprochen und auch seine Mannschaft entsprechend verstärkt hatte. Weil man einige neue Sponsoren gewonnen habe, traue man sich den Sprung in die Beletage des deutschen Ringens auch finanziell zu, so Heeg. Er rechnet beispielsweise mit 25 000 Euro an Gebühren und Verbandsabgaben, die nächste Saison in Liga eins zu stemmen wären. Den Deutschen Ringer-Bund hat der KSC Hösbach über seinen Aufstiegsplan ebenfalls schon in Kenntnis gesetzt.

Für die Hösbacher ist es in diesem Jahr zudem die letzte Möglichkeit, als Oberliga-Meister direkt in die höchste Klasse zu kommen. Am Wochenende legte der Deutsche Ringer-Bund auf seiner Bundesliga-Tagung die Reform der Ringer-Bundesliga ab der Saison 2021 fest. Derzeit gibt es drei Erstliga-Gruppen (mit zweimal acht und einmal sieben Vereinen) und direkt darunter die höchsten Landesklassen wie die Oberliga Hessen. Ab übernächster Saison soll es zwei Erstliga-Gruppen mit je acht Vereinen und zwei Zweitliga-Gruppen mit ebenfalls je acht Vereinen geben.

Damit gäbe es nicht nur wieder eine 2. Bundesliga; es würden oberhalb der höchsten Landesklassen auch wieder 32 statt derzeit 23 Mannschaften ringen – womit der Leistungssprung für Aufsteiger aus den höchsten Landesklassen nicht mehr so groß wäre. Zudem könnten Klassen wie die Oberliga durch nach oben abwandernde Topvereine wieder etwas schwächer und keine »verkappte 2. Bundesliga« mehr werden. In der Folge täten sich in Hessen sicher auch Hessenliga-Meister leichter, in die Oberliga aufzusteigen. Bestes Beispiel, dass das aktuell anders ist, ist der ASV Schaafheim, der recht souveräner Hessenliga-Meister geworden ist, derzeit aber noch schwankt, ob er 2020 tatsächlich in der Oberliga ringen will und kann.

Neben dem Duell der Hösbacher und Gailbacher sowie dem Gastspiel der Rimbacher in Niedernberg treffen am Samstag auch der SC Großostheim und der KSV Neu-Isenburg sowie der SV Fahrenbach und die RWG Mömbris/Königshofen aufeinander. Für alle genannten Clubs ist es der – weitgehend bedeutungslose – letzte Saisonkampf. Einzig die Gailbacher holen am Freitag drauf noch ihre Partie beim KSV Rimbach nach. Die Hösbacher hoffen, dass sie dann nicht auf Gailbacher Schützenhilfe angewiesen sein müssen.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr