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RWG-Macher Arnold Behl wird 80

30. Juli 2022

Heute, am 30. Juli feiert Arnold Behl aus Mömbris-Königshofen seinen 80. Geburtstag. Er ist als langjähriger Geschäftsführer der RWG Mömbris-Königshofen über die Grenzen seiner Heimatgemeinde und des Landkreises bekannt.

Anfang der 60er Jahre begann sich Behl, der bis dahin bei den Fußballern des SV Königshofen als Funktionär tätig war, für den Ringkampfsport zu interessieren. Vor allem die Darbietungen des SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm begeisterten ihn. So gelang es ihm einige Gleichgesinnte aus seinem Heimatort zu überzeugen, die mit ihm eine Ringerabteilung im Sportverein Königshofen gründeten. Als Wettkampfstätte wurde der Saal der schon lange nicht mehr existierenden Wirtschaft „Hohlewirt“ gefunden. Zeitzeugen berichten, dass die Decke unter dem Saal mit Sprießen gesichert werden musste. Aber schon bald fanden die Ringer in der neuen Sportanlage „Bergheim“ einen Platz. 10 Jahre übte der SVK unter der Leitung von Arnold Behl den Ringkampfsport erfolgreich auf. Nach mehreren Aufstiegen klopfte man an das Tor zur 2. Bundesliga an, scheiterte jedoch in den Aufstiegskämpfen an der KG Schwalbach/Schwarzenholz. Nun schloss man sich mit dem Nachbarn KSC Germania Mömbris zur RWG Mömbris-Königshofen zusammen. Mit dem verstorbenen Norbert Hufgard und den Mömbrisern Erhard Pfeifer und Peter Heugabel wurde der RWG-Vertrag erarbeitet, der noch heute die rechtliche Grundlage der Zusammenarbeit beider Vereine ist.

Auf Teamarbeit gesetzt

Arnold Behl war bis 2018 unumstrittener, allseits akzeptierter Leiter der RWG. Er hatte in all den Jahren immer ein starkes Team um sich. Dabei hatte er nichts von einem Autokraten. Er gab seinen Leuten freien Raum, war aber über alles  informiert und griff nur regulierend ein, wenn es notwendig war. Man kann seinen Führungsstil als demokratisch bezeichnen.

Dass die RWG zu einer derartigen Erfolgsgeschichte werden würde, hatte er wohl selbst nicht geglaubt. Nach vier Meisterschaften in der 2. Bundesliga setzte sich die RWG im Oberhaus fest und entwickelte sich sukzessive zu einem Spitzenverein. Die RWG-Ringer füllten die Sporthallen. Die Schimborner Turnhalle mit ihren damals 1200 Plätzen reichte oft nicht aus. So musste man ausweichen, nach Michelbach, nach Alzenau, nach Hörstein, nach Kleinostheim und in die Unterfrankenhalle in Aschaffenburg, die mehrfach mit knapp 5000 Ringerfans gefüllt war. Immer waren die Hallen gut gefüllt. Den mit den ständigen Umzügen notwendigen organisatorischen Aufwand bewältige Behl mit seinen Frauen und Männern problemlos.

Guter Ruf bis nach Japan

Die RWG erarbeitete sich einen hervorragenden Ruf; Weltmeister und Europameister gingen für die Kahlgründer auf die Matte. Als 2009 Japans Regierung dem Olympiazweiten im Ringen von 2008 Tomihiro Matsunaga als Dank für seine Lebensleistung einen einjährigen Aufenthalt in Deutschland im Rahmen eines Kulturaustausches schenkte, da schickte das deutsche Außenministerium den jungen Japaner auf Vorschlag des DRB zur RWG. Welch eine Ehre für die RWG und ihren Chef!

33 Jahre kämpfte die RWG-Staffel in der Bundesliga. Mehr als 20 Jahre in der absoluten Spitze. Dennoch blieb Arnold Behl die Krönung seiner Lebensleistung versagt: Der Gewinn der deutschen Mannschaftsmeisterschaft.  Dreimal stand die RWG im Finale, 1991, 1994 und 2010. 

Es wäre unter dem Strich mehr als drei Vizemeisterschaften möglich gewesen. Aber neben dem Glück fehlte vielleicht auch ein bisschen das Fingerspitzengefühl. 2016 zog sich die RWG aus der Bundesliga zurück. Der riesenhafte wirtschaftliche Druck und der immense Arbeitsaufwand hatten nach vielen Jahrzehnten ihre Spuren hinterlassen. Nach einem schweren Unfall seines Sohnes Peter, der als Ringer und Trainer ein Protagonist der RWG war, gab er 2018 sein Amt in jüngere Hände, nach 40 Jahren Chef der RWG.

Werkzeugmacher und Landwirt

Neben seiner Tätigkeit bei der RWG war er Jahrzehnte Mattenleiter für den Hessischen Ringerverband. Behl ist gelernter Werkzeugmacher. Sein Arbeitsleben verbrachte er größtenteils in einer Kunststoff verarbeitenden Firma in Michelbach. Sein zweiter Beruf war und ist Landwirt. Er zieht Mastschweine auf und besitzt eine Herde von Hochlandrindern. Vor einigen Wochen erlitt er unter Ausübung seines Bauernberufes einen schweren Unfall. Mittlerweile geht es ihm besser. Er ist mit Maria, die aus Krombach kommt, verheiratet. Behls haben drei Söhne, Thomas, Dieter und Peter, einen Enkel und zwei Enkeltöchter.

Arnold Behl hat sich um seinen Verein, den Ringkampfsport und seine Heimat verdient gemacht. Er hat mit seinem Team aus einem Dorfverein eine bundesweit geachtete Marke gemacht. Er hat somit dem Markt Mömbris bundesweit zumindest temporär zu Bekanntheit verholfen.

Autor: Kurt Kern