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Wo ist Zafer?

6. September 2025

Die Affäre Guliyev erregte im Januar 1996 die Gemüter. Die RWG traf im Endrundenkampf auf den VFK Aalen. Wie immer um solchen Fällen wurde um die Aufstellung ein Riesengeheimnis gemacht. Klar war, dass im Papiergewicht (bis 48 kg) Freistil der Russe Zafer Guliyev (*1972) auf die Matte gehen würde. Er war eine Rakete. Er war dreimal (1993, 1994 und 1996) Europameister. 1995 gewann er EM-Silber und 1992 Bronze. Bei der WM 1993 gewann er Silber und 1995 Bronze. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta landete er auf Platz 3. Seine vier Punkte wurden eingerechnet. Doch er war nicht auffindbar. Er war verschwunden.

Was tun? Ohne Ausländer, damals durfte pro Staffel nur ein Nicht-Deutscher Ringer antreten, war die RWG ohne Chance. Doch die RWG zauberte Torbjörn Kornbakk aus dem Hut. Er war damals 30 Jahre alt. Zweimal (1990 und 1997) gewann er EM-Gold, 1991 und 1994 holte er EM-Bronze und 1998 Silber. Dazu kam 1994 WM-Bronze und 1992 bei Olympia in Barcelona ebenfalls Bronze. Kornbakks Gewichtsklasse war das Weltergewicht (bis 74 kg). Er gewann seinen Kampf sicher. Und die RWG gewann wegen dieser Überraschung in der Aufstellung ebenfalls. Dass die RWG so schnell zu einer Lizenz für den Schweden kam, war eine logistische Meisterleistung.

Natürlich wurde vermutet, dass der Verein von der Ostalb etwas mit Guliyevs Verschwinden zu tun hatte. Das stritten die Schwaben empört ab. So richtig glaubte das denen niemand, vor allem, als Guliyev in der kommenden Saison für den KSV Aalen auf die Matte ging.

Autor: Kurt Kern