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Als die RWG erstmals in der Bundesliga gegen Goldbach gewann

8. September 2025

Die RWG entstand im Jahr 1978 aus der Verbindung zwischen dem KSC Germania Mömbris und der Ringerabteilung des SV Königshofen. Bereits 1975 war der AC Bavaria Goldbach in die Bundesliga aufgestiegen. Die RWG schaffte 1983 erstmals den Aufstieg ins Oberhaus. Es folgte der direkte Abstieg. Die Mannschaft blieb zusammen, und 1985 folgte der zweite Aufstieg. Und direkt im ersten Saisonkampf durfte die RWG den übermächtigen Nachbarn aus Goldbach empfangen. Die Schimborner Doppelturnhalle war mit vielleicht 1200 gespannten Ringkampf-Freunden zum Bersten gefüllt.

Wie immer in solchen Fällen wurde ein großes Geheimnis um die Aufstellung gemacht, natürlich auf beiden Seiten. Das erste Gewicht, das Papiergewicht bis 48 kg, wollte die RWG eigentlich nicht besetzen, den Gästen die vier Punkte kampflos schenken. Denn für beide Goldbacher Alternativen in diesem Gewicht, den Weltklasseringer Reiner Heugabel oder den mehrfachen deutschen Meister in den Nachwuchsklassen Markus Rill, hatte die RWG keinen adäquaten Gegner. Da erreichte die RWG-Verantwortlichen eine anonyme Nachricht. Der Markgraf würde seit Stunden in der Sauna sitzen und schwitzen und nicht abnehmen. Sollte da doch nicht Heugabel oder Rill im Papiergewicht ringen? Sondern Ralf Markgraf, deutscher Meister von 1981. Und der hatte angeblich Probleme, das Gewicht zu bringen. Aber wen hätte die RWG aufbieten können? Udo Weber und Cemal Polat würden auf die Schnelle das Gewicht nicht bringen. Blieb noch Frank Reising. Der hätte sportlich zwar keine Chance, dafür aber das Gewicht. Zuerst musste für den 14-Jährigen eine Lizenz gemacht werden. Dann musste ihn Jugendleiter Klaus Funk aus dem Ministranten-Zeltlager holen.

Sonntag, 18. August 1985 9.30 Uhr. Turnhalle Schimborn. Wiegezeit. Erster Mann an der Waage: Frank Reising. 47,6 kg. Zweiter Mann: Ralf Markgraf. 48,1 kg. Übergewicht! 4:0 für die RWG, schon vor dem ersten Kampf. Und die Kahlgründer Glückseligkeit ging weiter. Denn im zweiten Kampf schulterte der 30 kg leichtere Roger Gries den bärenstarken, favorisierten Willi Simon. Die Kahlgrund-Staffel gewann vier weitere Kämpfe. So konnte Michael Busse im Halbschwergewicht den internationalen Spitzenmann Tibor Seregely mit 5:4 besiegen. Peter Behl landete im Federgewicht den erwarteten hohen Punktsieg gegen Uwe Krause. Roland Böhm gewann im Mittelgewicht mit 4:0 gegen Klaus Schrenker. Und schließlich konnte Levent Deniz im Weltergewicht den starken Lajos Sandor sicher auspunkten. Endergebnis: 20:17 für die RWG Mömbris-Königshofen.

Von 1985 bis 1996 waren die Kämpfe der RWG gegen den ACB Goldbach immer der Höhepunkt des Jahres. Immer waren die Sportstätten überfüllt, wenn die RWG gegen Goldbach kämpfte, ob in Schimborn, in Goldbach, in Hörstein, in Kleinostheim, in der Unterfrankenhalle oder in der Ballsporthalle in Frankfurt-Höchst. Immer schlugen die Wogen der Spannung hoch. Immer wurden sportliche Höchstleistungen geboten. Leider ist das Geschichte.

Autor: Kurt Kern