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Ringen im Kahlgrund: RWG rückt in die deutsche Spitze auf

24. Juli 2022

RWG Mömbris-Königshofen: In den 80er Jahren gewannen deutsche Ringer viele internationale Medaillen

Die 80er Jah­re wa­ren in der Rück­schau die bes­ten Jah­re im deut­schen Ring­kampfs­port über­haupt. In der Öf­f­ent­lich­keit wur­de der Sport end­lich ak­zep­tiert und hoch­ge­schätzt. Deut­sche Rin­ger ge­wan­nen vie­le in­ter­na­tio­na­le Me­dail­len. In der Nationenwertung von Welt- und Europameisterschaften lagen die Sportler des DRB mehrfach in der Mannschaftswertung auf Platz zwei, hinter der UdSSR, vor der Vereinigung mit der DDR 1990! Die Sporthallen waren bei Ringkämpfen sehr gut gefüllt.

In der Hierarchie der Kahlgrundringer hatte sich einiges verschoben. Ganz oben stand unangefochten die RWG, gefolgt von Wasserlos und Alzenau. Dagegen rutschten die Altmeister aus Dettingen und Kahl immer mehr ab.

Die Basis des RWG-Erfolgs war die nachhaltige Jugendarbeit. Dann wurden stabile Vereinsstrukturen errichtet, auf die der Verein jahrzehntelang bauen konnte. Hilfreich waren außerdem angeblich typische Kahlgründer Charaktereigenschaften wie Zähigkeit, Zielstrebigkeit, Bodenständigkeit und Bescheidenheit. Nach dem bewährten Motto: Erst muss das Haus ein starkes Fundament haben, dann kann man darauf eine luxuriöse Villa errichten.

In kleinen Schritten arbeiteten sich die Mömbriser an die Spitze heran. Damals durfte nur ein nicht-deutscher Sportler in der Staffel stehen. Nach und nach schlossen sich einige polnische Sportler dem Verein an. Da diese meist oberschlesische Wurzeln hatten, erhielten sie die bundesdeutsche Staatsbürgerschaft. Im Jahre 1988 war es dann so weit: In ihrer fünften Saison in der 1. Bundesliga erreichten die Kahlgründer erstmals die Endrunde zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Aber wo sollte man ringen? Die Schimborner Doppelturnhalle war schon während der normalen Rundenkämpfe mit über 1000 Zuschauern regelmäßig überfüllt. So wählte man die Michelbacher Frankenhalle als Wettkampfstätte aus.

Am 23. Dezember 1988 war es so weit. Der KSV Wiesental aus Nordbaden gastierte in Michelbach. Die Wiesentaler Fans reisten zu jener Zeit mit einem Sonderzug mit dem Namen »Weintrödler« zu den Spitzenkämpfen. Die KVG hatte ihrerseits einen Sonderzug von Schöllkrippen aus eingesetzt. Im Michelbacher Bahnhof trafen sich die Züge. Die Fans zogen, angeführt von der Königshofener Blasmusik, zur Sporthalle. Vor einer riesigen Kulisse – Main-Echo-Berichterstatter Walter Wölfelschneider sprach im Main-Echo von 3000 Zuschauern – besiegte die RWG die hochklassige Wiesentaler Staffel mit 19:17. Trainer Jürgen Barleben hatte seine, Ringer optimal eingestellt. Imre Szalontai und Marian Skubacz gewannen erwartungsgemäß ihre Kämpfe. Die anderen RWG-Siege muss man als Sensationen bezeichnen. Michael Fuchs besiegte den Vizeweltmeister von 1987 Roger Gössner. Christoph Poblocki gewann gegen den zweimaligen Europameister Georg Schwabenland. Und der Halbschwergewichtler Roger Gries besiegte den Olympiazweiten im Schwergewicht Roman Bierla mit 9:0.