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Main-Echo: Oberliga-Duell zwischen Schaafheim und Gailbach endet hässlich – Erfolgreicher Auftakt für die RWG

25. September 2022

Der ers­te Kampf­tag in den Li­gen des Hes­si­schen Rin­ger-Ver­bands ist am Wo­che­n­en­de von uns­port­li­chen Vor­fäl­len beim Ober­li­ga-Du­ell zwi­schen dem ASV Schaaf­heim und dem TSV Gail­bach über­schat­tet wor­den.

Die Schaafheimer Kulturhalle war beim Gailbacher 17:11-Erfolg proppenvoll, und zunächst schien sich ein Kampfabend aus dem Bilderbuch zu entwickeln: spannend, gutklassig, mit überraschenden Wendungen. Dazu gehörte der Sieg des Schaafheimer Ringertrainers Marcus Plodek im Freistil-Halbschwergewicht gegen Timo Schadler, der bis in die fünfte Minute hinein geführt hatte, dann aber im Zuge eines eigenen Angriffs in die gefährliche Lage geriet und von Plodek auf die Schultern gedrückt wurde. Schon da, noch vor der Pause, trug auch Plodek nicht unbedingt zur Beruhigung der von Beginn an verbal aufgeheizten Stimmung bei, als er seinen glücklichen Erfolg demonstrativ vor der Gailbacher Ecke bejubelte.

Dennoch blieb lange alles im akzeptablen Rahmen. Unter anderem der Rumäne Claudiu-Emanuel Pal (Schultersieg nach einem kapitalen Kopf-Hüftzug gegen Lukas Fischmann) und der bärenstarke Moldawier Vitalie Eriomenco wendeten für die Gailbacher mit hohen Siegen das Blatt. Nach acht von zehn Begegnungen war der Sieg der Aschaffenburger rechnerisch in trockenen Tüchern. Umso unnötiger, dass der Schaafheimer Eduard-Stefan Asan dem Gailbacher Frederik Linz im vorletzten Kampf des Abends nach 40 Sekunden eine Ohrfeige verpasste, der Gästeringer sich auf gleiche Weise revanchierte und Kampfrichter Jürgen Rauch beide Akteure folgerichtig mit Rot von der Matte schickte.

Provokationen beider Lager

Auch danach schien der Abend zumindest abseits des Runds noch halbwegs sittsam auszuklingen. Doch nach dem letzten Kampf, in dem Martin Toth für Schaafheim per Schultersieg über Ilhan Myumyunov noch einmal Ergebniskosmetik betrieben hatte, eskalierten die verbalen Provokationen der Anhänger beider Lager im Bereich zwischen Matte und Getränketheke derart, das infolge eines ins Gesicht geschütteten Biers ein zwei, drei Minuten langes Handgemenge folgte.

Dies verdarb auch den Offiziellen beider Seiten den rein sportlich betrachtet ansprechenden Kampfabend. »Unser Sport ist eigentlich fair«, meinte Schaafheims Greco-Trainer Feti Karakas, der schon während der Partie mehrmals die Gemüter zu beruhigen versucht hatte. Sein Appell an Sportler und Zuschauer: »Man muss sich einfach besser im Griff haben!« Auch der Gailbacher Vorsitzende Felix Radinger verurteilte die Vorkommnisse, an denen beide Seiten ihren Anteil hatten. Der sportliche Verlauf des Abends sei aus TSV-Sicht derweil »traumhaft« gewesen.

Erfreulich war der Auftakt einen Tag später für die RWG Mömbris/Königshofen. Der Mitfavorit auf die Oberliga-Meisterschaft schlug den KSC Niedernberg mit 19:11. »Es ist alles für uns gelaufen«, sagte der Mömbriser Vorsitzende Benjamin Hofmann. Die Gastgeber mussten zwei unerfahrene Jugendliche aufbieten, überraschten aber insbesondere mit dem Schultersieg von Cihan Besli über den in der Oberliga lange nicht mehr besiegten Niedernberger Mojtaba Ziaei. Sein Debüt gab der 19-jährige ukrainische Flüchtling Zakri Visinhiriiev, der in Mömbris wohnt und im 80-Kilo-Freistil-Limit ebenfalls einen Schultersieg einfuhr. »Er war sehr nervös, ist aber stark im Ausringen«, lobte Hofmann.

Der SC Großostheim startete gegen Fahrenbach mit einer 11:17-Heimniederlage in die Oberliga-Runde. »Die Leistung war ein bisschen enttäuschend«, gab Frankonia-Coach Engin Ürün zu. Die Bachgauer konnten aber einen ihrer Ungarn nicht holen und mussten zudem Bence Fulai ins Schwergewicht aufrücken lassen. Zu allem Überfluss verletzte sich Rückkehrer Alexandru Asan beim Aufwärmen. »Fahrenbach hat sich gut verstärkt und eine junge dynamische Mannschaft«, ergänzte Ürün mit Blick auf den stabilen Gegner.

Toptalente stechen

In der Hessenliga setzte der SC Kleinostheim II als großer Titelfavorit sofort eine Duftmarke und gewann beim 31:0 in Goldbach alle Kämpfe. Die Toptalente Marcel Wagin und Marat Kardanov stachen dabei die Goldbacher Leistungsträger Simon Steigerwald und Michael Heeg aus.

In der Verbandsliga unterstrich der TSV Gailbach II durch einen klaren Erfolg in Arheilgen die gewonnene Stärke und Breite im Gesamtkader. In der Verbandsliga startete der RV Haibach siegreich, während sich die RWG Alzenau/Kahl dem Meisterschaftsfavoriten FSV Münster beugen musste.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr