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Main-Echo: Kubilay Cakici und Anna Schell holen bei »Deutscher« Gold im Ringen

22. Mai 2022

Mit zwei Ti­teln sind die Rin­ger vom baye­ri­schen Un­ter­main von den deut­schen Frei­s­til-Meis­ter­schaf­ten der Män­ner und Frau­en im saar­län­di­schen Rie­gels­berg zu­rück­ge­kehrt: Ku­bi­lay Ca­ki­ci (RWG Möm­b­ris/Kö­n­igs­ho­fen) und die Wal­da­schaf­fe­rin An­na Schell ge­wan­nen in ih­ren Klas­sen Gold. Drei weitere regionale Athleten schrammten erst im Finale am Titel vorbei. Zwei Jungspunde des Hessischen Ringer-Verbands überraschten.

Souveräner geht nicht

Zunächst zu Anna Schell, deren Erfolg wegen der Zugehörigkeit zum SC Unterföhring zwar aufs Konto des Bayrischen Ringer-Verbands ging, die aber ein Kind Unterfrankens ist: Souveräner als es die 28-Jährige im 72-Kilo-Limit tat, kann man einen DM-Titel nicht holen. Bei vorzeitigen Siegen über Anja Telkemeier (AV Alzenau) und Lara Flachs (Luckenwalder SC) sowie einem Schultersieg über Lilly Schneider (RV Thalheim) ließ die Europameisterin dieses Jahres zu keiner Sekunde einen Zweifel am nächsten nationalen Erfolg aufkommen. Die Olympiateilnehmerin von Tokio wird die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 allerdings in der Gewichtsklasse bis 68 Kilo angehen. Für die DM kochte Schell nicht ab.

Bei den Frauen holte außerdem Elena Sell vom TSV Gailbach ein Spitzenresultat: Seit Samstag darf sich die 21-Jährige Deutsche Vizemeisterin des 62-Kilo-Limits nennen. Viermal musste die Aschaffenburgerin auf die Matte, startete mit einem Schultersieg gegen Luisa Scheel (SV Warnemünde) und legte ein taktisches 2:1 gegen Adelheid Przybylak (AC Regensburg) nach. Im dritten Duell gegen Luisa Niemesch (SV Weingarten) musste Sell die klare Überlegenheit der frisch gebackenen Vize-Europameisterin anerkennen. Mit einem 6:1 über Viviane Herda (KSV Witten) machte die Untermain-Athletin Silver aber perfekt.

Cakici ganz oben

Ganz oben auf dem Treppchen stand Kubilay Cakici. Im 74-Kilo-Limit, das bei deutschen Meisterschaften schon breiter besetzt war als diesmal (zwölf Teilnehmer), musste er dreimal für Gold ackern. Kurioserweise hatte Cakici im Finale gegen Lucas Kahnt (RV Thalheim) das leichteste Spiel und punktete den in der Bundesliga für den RSV Greiz ringenden Kontrahenten aus. Viel enger waren Cakicis Viertelfinale gegen Richard Schröder (Luckenwalder SC, 8:4) und vor allem das Halbfinale gegen David Wolf (ASV Schwäbisch Hall, 7:6).

Neben Cakici war Niklas Dorn der einzige Sportler im HRV-Aufgebot, der schon mal deutscher Meister der Männer gewesen war. Einen weiteren Titel konnte der Hösbacher am Wochenende nicht hinzufügen: Im 65-Kilo-Limit verlor er das Finale gegen Alexander Semisorow (ASV Mainz) dramatisch knapp mit 6:7. Zuvor hatten Dorn und Semisorow, die auch Deutschlands internationale Kandidaten dieser Gewichtsklasse sind und unter diesem Blickwinkel ebenfalls in Konkurrenz stehen, ihre Widersacher deutlich in die Schranken gewiesen.

Gleiches galt für den in der Bundesliga beim SC Kleinostheim (und bei Einzelmeisterschaften für den TSV Westendorf) ringenden Niklas Stechele sowie U 23-Europameister Horst Lehr (ASV Ludwigshafen) in der niedrigsten Gewichtsklasse bis 57 Kilo. Beide ließen ihren Gegnern bis zum Finale keine Chance. Dort dann der direkte Vergleich, in dem sich der etwas cleverere Lehr mit 4:1 durchsetzte und seine Spitzenposition unter den deutschen Freistil-Fliegengewichten untermauerte. Lehr nahm überraschend doch noch an der DM teil, wurde vom pfälzischen Verband erst auf den letzten Drücker gemeldet.

Dreimal Bronze für den HRV

Neben Gold für Cakici sowie Silber für Dorn und Sell nahm der Hessische Ringer-Verband drei Bronze-Medaillen mit nach Hause, von denen zwei Toptalente aus den eigenen Reihen holten: Kleinostheims erst 17-jähriger Bundesliga-Zugang Marcel Wagin, der kürzlich noch locker Junioren-Sieger geworden war, gewann bei seiner ersten Männer-DM auf Anhieb Bronze. Zwei Siege standen in der 61-Kilo-Klasse zwei Niederlagen gegenüber. Doch selbst in jenen beiden Partien gegen die langjährigen Bundesliga-Athleten Victor Lyzen (KSV Köllerbach, 1:3) und Purya Jamali-Esmaeili-Kandi (TV Aachen-Walheim, 3:3) lag ein Sieg im Bereich des Möglichen. Anders formuliert: Von Titelgewinner Lyzen, acht Jahre älter als Wagin, trennte den Neu-Kleinostheimer nur eine Zweierwertung. Nico Schmitt (tritt im Gegensatz zu Wagin nicht nur bei Einzelmeisterschaften für den KSV Rimbach an) holte im 70-Kilo-Limit bei seinem Männer-DM-Debüt ebenfalls Platz drei.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr