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Foxcatcher – eine skurrile Geschichte

21. Juli 2022

In dieser Rubrik geht es um längst vergessene Geschichten, die eigentlich unwichtig sind, die aber ein Schmunzeln oder einen kurzen gedanklichen Ausflug in die Vergangenheit bewirken.

Foxcatcher ist ein amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2014. Der Film ist angelehnt an den wahren Fall des Multimillionärs und Ringsport-Sponsors John du Pont, der den Ringer David Schultz ermordete.

Der abgedrehte Geldmensch du Pont, dessen Konzern die Patente auf Teflon und Nylon besitzt, möchte das beste Ringerteam der Welt aufbauen. So holt er u. a. den Olympiasieger von 1984 Mark Schultz in sein Team. Dieser ist ein introvertierter, unsicherer Mensch, der sich an seinem älteren Bruder David, ebenfalls Olympiasieger 1984, orientiert. David ist willensstark, optimistisch und extrovertiert. David lehnt du Ponts Angebote zum Fox-Catcher-Team zu kommen lange ab, stößt schließlich auch dazu. Mark leidet sehr unter dem zwiespältigen Ego seines Mäzens. Er verlässt schließlich das Team Foxcatcher. Sein Bruder lebt weiterhin auf dem Anwesen der du Ponts und trainiert das Team. Offiziell ist er Co-Trainer unter du Pont, akzeptiert diesen innerlich aber nicht als den Mentor, als den sich dieser sieht. Du Pont fühlt sich von David in seiner Führungsrolle bedroht und vereinsamt nach dem Tod seiner Mutter zusehends. Eines Tages fährt er zu David, erschießt diesen in seiner Einfahrt und wird daraufhin verhaftet. Mark wird MMA-Fighter.

So der Film.

Die Wahrheit.

Schlüsselfigur der Affäre war der bulgarische Ringer Valentin Jordanov, der auch für die RWG Mömbris/Könishofen auf die Matte ging. Ihn verehrte du Pont. Du Pont glaubte, dass er selbst halber Bulgare wäre. Denn seine Mutter habe eine Affäre mit einem bulgarischen Offizier gehabt. Einmal war David Schultz bei einem Maskenfest in einer bulgarischen Uniform aufgekreuzt. Dazu habe er kein Recht, schrie du Pont. Schultz musste die Uniform ausziehen. Allerdings konnte er mit Jordanov nicht direkt kommunizieren, da der Bulgare nicht Englisch sprach. Mit David Schultz konnte er sich auf Russisch unterhalten. Deshalb sei du Pont auf diesen eifersüchtig gewesen. Mark Schultz schreibt in seinem Buch, dass du Pont in Jordanov verliebt war. Du Pont tötete Schultz aus Eifersucht, am Geburtstag von Jordanov. Offensichtlich um Valentin ein Geburtstagsgeschenk zu machen.

Du Pont wurde zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er verstarb 2010 während der Haft im Alter von 72 Jahren. Er setzte Jordanov zu seinem Erben ein. Die Familie du Pont ging gegen das Vermächtnis vor. Angeblich erhielt Valentin Jordanov dann 230 Millionen Dollar und gilt als reichster Mensch Bulgariens.