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Main-Echo: Weitere Rückzüge in den hessischen Ringer-Klassen: Da waren’s nur noch 30 – Kein Dämmer Comeback

14. März 2021

Die Landesklassen des Hessischen Ringer-Verbands (HRV) werden nach der Komplettabsage der Saison 2020 in diesem Jahr einen deutlichen Aderlass verbuchen. Bei schon vier von 34 Mannschaften steht fest, dass sie für die ab September geplante Runde 2021 nicht mehr melden werden. HRV-Präsident Karl Rothmer (Darmstadt) befürchtet für die Phase bis zum Meldeschluss (diesmal erst am 30. April) weitere Rückzüge und plant einen späteren Saisonstart.

Zunächst die gute Nachricht: In der Oberliga als höchster HRV-Klasse und derzeit noch zweithöchster Ebene im deutschen Ringen direkt unter der Bundesliga (erst 2022 wird zwischen 1. Bundesliga und den höchsten Landesklassen die 2. Bundesliga wieder eingeführt) treten alle Vereine an.

Sieben sollten 2020 die Oberliga bilden und werden dies auch 2021 tun: der ASV Schaafheim als Aufsteiger und Hessenliga-Meister von 2019, die Odenwald-Clubs KSV Rimbach und SV Fahrenbach sowie die unterfränkischen Vertreter SC Großostheim, TSV Gailbach, KSC Niedernberg und RWG Mömbris/Königshofen. Die Vereine des bayerischen Ringerbezirks Main-Spessart kämpfen traditionell in den hessischen Ligen.

Neu-Isenburg passt
 

Die Zusammensetzung aller HRV-Ligen sollte 2021 die gleiche wie 2020 bleiben. Schon in der Hessenliga haut dies aber nicht mehr hin: Der KSV Neu-Isenburg, 2019 sogar noch Oberligist, wird nicht nur kein Hessenliga-Team stellen. Die Hugenottenstädter verzichten auch auf einen Rückzug in eine niedrigere Klasse und melden nach Auskunft von Sportdirektor Mario Brüggemann wohl auf Jahre kein Aktiventeam mehr.

Die Gründe sind eine Mischung aus Personalnot, Abgängen (ein Trio wechselte zum Beispiel nach Schaafheim), Nachwehen der Trennung vom langjährigen Trainer Najib Hamayan Ende 2019 und der Weigerung, auf Teufel komm raus ein »Söldnerteam« zu finanzieren.

Zudem kamen zwischen dem ersten und zweiten Lockdown nur noch wenige Athleten ins Training und seit November riss der Kontakt zwischen Verein und manchen Ringern sogar ganz ab. Als Hessenligisten bleiben so aktuell noch der KSV Seeheim, die FSV Münster, der KSV Waldaschaff, der AC Goldbach, der ASV Frankfurt-Griesheim, der KSV Rimbach II und die Reserven der Bundesligisten SC Kleinostheim und KSC Hösbach.

In der Landesliga, deren Wiedereinführung 2020 geplant war und die nun 2021 vonstatten gehen soll, wird entgegen der Vorjahresmeldungen die zweite Mannschaft des KSV Seeheim nicht mehr dabei sein. Noch eine Etage tiefer, in der Verbandsliga, hat die RWG Mömbris/Königshofen ebenfalls schon entschieden, ihre zweite Mannschaft nicht erneut melden.

Die RWG II, vor 2020 nicht im Ligabetrieb, sollte eigentlich ihr Comeback feiern. Gleiches gilt für den traditionsreichen SV Einigkeit Damm. Er wollte 2020 nach vielen Jahren ohne Ligateam den Neustart in der Verbandsliga wagen, tut dies 2021 aber nun nicht mehr. Laut HRV-Präsident Rothmer gab der Verein auch eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten als Grund an.

Besetzung der Landesliga
 

In der Landesliga verbleiben aktuell noch die ASV Dieburg, die SG Arheilgen, der KSV Wersau, der RSV Elgershausen, der ASV Schaafheim II, der SV Fahrenbach II und der TSV Gailbach II. Restliche Verbandsligisten wären der KSV Michelstadt, Eintracht Frankfurt, der RV Haibach, die RWG Alzenau/Kahl, der RC Erlensee, der KSC Krombach, der KSV Weiher und der RSC Fulda.

Die Befürchtung Rothmers, dass noch »drei bis vier weitere Wackelkandidaten« in die Knie gehen könnten, deckt sich mit Recherchen unserer Zeitung. Aktuell hätte keine der HRV-Ligen mehr als acht Vereine. Dies böte nach Rothmers Vorplanung immerhin den kleinen Vorteil, die Saison erst am 11. September (normalerweise am letzten August-Wochenende) zu beginnen und sie am 18. Dezember zu beenden. Das erste Oktober-Wochenende wäre kampffrei. Sollten weitere Mannschaftsrückzüge Ligen auf nur sechs oder gar fünf Team schrumpfen lassen, könnte es zu Aufstiegs-/Nachrückerangeboten seitens des Verbands oder eine größere Umstrukturierung unterhalb der Oberliga kommen.

Zum Abschluss noch ein Blick auf die Jugend: Für die HRV-Jugendliga, die derzeit in drei Gruppen aufgeteilt werde dürfte, rechnet der Verband für 2021 bislang mit 13 Zusagen. In der Saison 2019 mischten 18 Nachwuchsteams im Ligabetrieb mit.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr