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Main-Echo: Nur der Oberliga-Meister steigt auf Ab 2022 gibt es 16 Erst- und 16 Zweitligisten

2. April 2021

In der Sai­son 2022/23 führt der Deut­sche Rin­ger-Bund (DRB) die 2. Bun­des­li­ga wie­der ein. Der­zeit exis­tiert kei­ne Klas­se zwi­schen der 1. Bun­des­li­ga und den höchs­ten Lan­des­klas­sen, bei­spiels­wei­se der Ober­li­ga Hes­sen.

Das Comeback des Unterhauses soll ab nächstem Jahr den Übergang zwischen erster, zweiter und dritter Ligaebene im deutschen Ringen verkleinern, den Vereinen damit den Aufstieg erleichtern und zugleich für ein engeres Leistungsniveau in der dann deutlich verkleinerten 1. Liga sorgen. Nun haben sich Florian Geiger (DRB-Vizepräsident) und Jörg Jähnichen (stellvertretender DRB-Vizepräsident) als Verbandsverantwortliche für das Ressort Bundesliga zur geplanten Reform geäußert.

Wunsch der Oberligisten erfüllt
 
Demnach folgt der DRB mit der Transformation der Bundesliga unter anderem dem Wunsch ambitionierter Oberligisten. Beispiel Oberliga Hessen: Hier gilt in der Saison 2021/22 der KSV Rimbach, der 2019 Vizemeister hinter dem KSC Hösbach war, als Topfavorit und hat eine hochkarätige Mannschaft zusammengestellt. Dennoch wären die Rimbacher mit diesem Kader eine Etage höher kaum konkurrenzfähig, müssten auf vielen Positionen aufrüsten, um in Liga eins mithalten zu können.

Durch die Wiedereinführung der 2. Liga, die dann nicht ganz so starke Konkurrenten verzeichnen würde, könnte ein Verein wie Rimbach im Aufstiegsfall hingegen einen größeren Teil seiner Oberliga-Mannschaft halten – was die Sache organisatorisch und finanziell einfacher macht.

Auf diesem Weg würden wohl mehr Vereine auch tatsächlich den Aufstieg wahrnehmen. In der Vergangenheit gab es mehrmals den Verzicht sportlich qualifizierter Landesklassen-Meister, die sich die Bundesliga aus wirtschaftlichen, personellen und strukturellen Gründen nicht zutrauten.

Zudem haben sich in den vergangenen Wochen aus der Oberliga Hessen der ASV Schaafheim, der TSV Gailbach und die RWG Mömbris-Könighsofen dazu bekannt, zumindest mittelfristig – in den nächsten zwei, drei Jahren – wieder Teil der 2. Bundesliga werden zu wollen. Schaafheim und Gailbach haben dort eine längere Vergangenheit, Mömbris-Königshofen kämpfte sogar 30 Jahre am Stück in Liga eins. Für all diese Vereine ist die aktuelle 1. Bundesliga kaum machbar oder gar nachhaltig sinnvoll.

Geiger und Jähnichen bestätigen nun, was sich seit Monaten angedeutet hat: Aus der aktuellen 1. Liga mit 26 Vereinen in vier Gruppen wird in der Saison 2022/23 eine 1. Liga mit nur noch 16 Vereinen in zwei Gruppen. Den Klassenerhalt schaffen in der anstehenden Runde 2021/22 nur jene Teams, die sich für das Achtelfinale qualifizieren. Konkret also jeweils die ersten vier Teams der vier Gruppen, zu denen auch die Untermain-Erstligisten SC Kleinostheim und KSC Hösbach zählen wollen (und ziemlich sicher zählen werden).

Wer in den vier diesjährigen Bundesliga-Gruppen Fünfter, Sechster oder Siebter wird, steigt in die neue 2. Liga ab. Es wird diesmal also zehn (!) Absteiger geben. Die 2. Liga soll laut den DRB-Vizepräsidenten ebenfalls mit zwei Gruppen à acht Teams an den Start gehen. 10 der 16 Plätze sind für die Bundesliga-Absteiger dieser Saison reserviert. Den Rest füllen die 6 Meister jener Landesverbände auf, die aus mehr als zwei Ligen bestehen. Hessen gehört mit seinen vier Ligen (Oberliga, Hessenliga, Landesliga, Verbandsliga) dazu.

Selbst wenn es weitere Rückzüge von HRV-Teams gibt, dürften in der Saison 2021 mindestens drei hessische Landesklassen an den Start gehen. Der Oberliga-Vizemeister hat fürs Erste keine Chance auf den Zweitliga-Aufstieg.

An der konkreten Antwort auf die Frage, wie der DRB jene Vereine belohnen wird, die in den künftigen Erst- und Zweitliga-Gruppen auch Athleten aus dem eigenen Nachwuchs (die sportlich zunächst oft Lehrgeld zahlen müssen) einsetzen, arbeitet der Verband noch.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr