
Main-Echo: Nach dreimal Patt – Jens Nettekoven neuer DRB-Chef
Der Deutsche Ringer-Bund hat einen fast vollständig neuen Vorstand – und nach der Ära Manfred Werner auch einen neuen Präsidenten: In einer denkwürdigen Sitzung wählten die Delegierten der Landesverbände am Samstag in Bad Mergentheim den CDU-Politiker Jens Nettekoven zum neuen starken Mann im deutschen Ringen.
Nettekoven, derzeit auch noch Präsident des Ringer-Landesverbands Nordrhein-Westfalen, wo er zudem Landtags-Abgeordneter der Christdemokraten ist, setzte sich nach einem kuriosen Verlauf gegen den Mediziner Klaus Johann (Saarland) durch.
Johann zieht zurück
Sowohl der 43-jährige Nettekoven als auch der 57-jährige Johann erhielten im ersten Wahlgang 34 der 68 Delegiertenstimmen. Satzungsgemäß wurde die Wahl wiederholt und endete sowohl im zweiten als auch dritten Versuch erneut mit dem Stimmenpatt. Danach hätten die Statuten eigentlich einen Losentscheid vorgesehen.
Auf Anregung eines Sitzungsteilnehmers, der eine verheerende Außendarstellung befürchtete, wenn der neue DRB-Präsident per Zufall bestimmt würde, zogen sich Nettekoven und Johann zu einem kurzen Gespräch zurück. Anschließend zog Klaus Johann seine Kandidatur zurück.
In der Folge wurden für die vier Vize-Präsidenten-Posten im DRB jeweils Männer gewählt, die vorher dem Team Nettekovens zugerechnet worden waren. Der frühere Welt- und Europameister und Dettinger Alexander Leipold wurde zum Vize-Präsidenten Sport bestimmt und steigt damit auf hoher Ebene in die Verbandsarbeit ein. Neuer Vize-Präsident Bundesliga ist der bislang vor allem als Kampfrichter in Erscheinung getretene Manuel Senn, der im September das Untermain-Derby zwischen dem SC Kleinostheim und dem KSC Hösbach in Aschaffenburg gepfiffen hatte. Ingo Breuer ist neuer Vize-Präsident Finanzen.
Ein alter Bekannter
Ein alter Bekannter bleibt derweil im DRB-Vorstand: Günter Maienschein, zuvor Vize-Präsident Sport, ist nun Vize-Präsident Verbandsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit. Neben dem zunächst knappen Verlauf lag der Wahl ein weiteres Kuriosum zugrunde: Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern war nicht vor Ort, hatte für die Abgabe seiner beiden Stimmen in den Wahlen aber eine Person bevollmächtigt, die präsent war: Alexander Leipold.
Unterdessen hat der Hessische Ringer-Verband seine für den 4. Dezember geplante Mitgliederversammlung coronabedingt ins nächste Jahr verschoben. Derzeit sind alle hessischen Ligen unterbrochen und sollen Ende Januar fortgeführt werden.
Finalturnier am 18. Dezember
Ausnahme: Die Gruppenphase der Jugendliga Hessen möchte man nicht mehr zu Ende bringen, sondern sie stattdessen noch in diesem Jahr – am 18. Dezember in der Kleinostheimer Maingauhalle – in einem großen Finalturnier abschließen. Dafür dürfen in den nächsten Tagen alle Vereine melden, die in der Jugendliga dabei waren – auch solche, die die sportliche Qualifikation sonst verpasst hätten.
Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr