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Main-Echo: Ligeneinteilung voller Paukenschläge: Plötzlich drei weitere Teams in der Hessenliga der Ringer

8. März 2020

Al­le Jah­re wie­der: Glaubt man Mit­te Fe­bruar, die Zu­sam­men­set­zung der hes­si­schen Rin­ger­li­gen für die neue Sai­son lä­ge mitt­ler­wei­le klar auf der Hand, so än­dert sich bis zum Stich­tag für die Mann­schafts­mel­dun­gen am 28. Fe­bruar auf den letz­ten Drü­cker doch noch ei­ni­ges.

Derart viele Paukenschläge wie auf der HRV-Versammlung am Samstagnachmittag im Ringerleistungs-Zentrum Aschaffenburg gab es aber selten: Ein überraschender Abstieg, ebenso unerwartete Aufstiege und drei wie Phoenix aus der Asche kommende Vereine veränderten die Einteilung von Oberliga, Hessenliga, Landesliga und Verbandsliga noch einmal massiv.

Lange schien alles klar zu sein

In der Oberliga Hessen schien lange alles klar zu sein: Der KSC Hösbach hatte noch vor Weihnachten seinen Aufstieg in die Bundesliga verkündet, das Schlusslicht KSV Neu-Isenburg ebenfalls früh seinen Verbleib in der höchsten Landesklasse kundgetan. Auch der Trainerwechsel bei den Hugenottenstädtern, die sich vom langjährigen Coach Najib Hamayan trennten und nun auf das Duo Zeljko Milosev (Griechisch-römisch) und Rückkehrer Burkhard Meidhof (Freistil) setzen, sollte darauf keinen Einfluss haben. Im Gegenteil: Neu-Isenburg wollte sich verstärken und in der Oberliga eine bessere Rolle spielen als in der punktlosen Vorsaison. Ende Februar teilte der KSV dem Hessischen Ringer-Verband aber mit, doch das Abstiegsrecht wahrnehmen und 2020 in der Hessenliga antreten zu wollen.

Dieser Vorgang, wenngleich formal noch durch die Frist gedeckt, stößt nicht nur HRV-Präsident Karl Rothmer (Darmstadt) sauer auf. Denn Rothmer hatte dem Hessenliga-Vizemeister KSV Waldaschaff, der neben Meister ASV Schaafheim ebenfalls gern in die Oberliga aufgestiegen wäre, kürzlich noch eine Absage für die Oberliga erteilen müssen, weil er bis Ende Februar noch vom Verbleib der Neu-Isenburger ausgehen musste. Unter diesen Vorzeichen wäre die Hessenliga ausgeblutet, weshalb Rothmer dem Waldaschaffer Wunsch nicht entsprechen konnte. Nun wäre in der Oberliga durch den Neu-Isenburger Abstieg wieder ein Platz frei – doch nun kann und will Waldaschaff nicht mehr, weil es mehrere Leistungsträger verloren hat. Die Oberliga, in diesem Jahr noch einmal die zweithöchste Ebene direkt unter der Bundesliga, geht daher mit nur sieben Teams an den Start.

Neun statt sechs Teams

In der Hessenliga sind es statt der lange kalkulierten sechs Mannschaften nun neun: Neben den verbliebenen Teams aus der Vorsaison, Absteiger Neu-Isenburg und den regulären Aufsteigern AC Goldbach und KSV Rimbach II ringen plötzlich auch die letztjährigen Verbandsligisten SC Kleinostheim II und KSC Hösbach II in der Hessenliga. Der HRV hatte die beiden Bundesliga-Reserven, die eigentlich in der Landesliga ringen sollten, nach einem Durchmarsch gefragt. Beide Vereine stimmten zu, sorgen damit für eine üppige Hessenliga und zugleich dafür, dass die neu eingeführte Landesliga mit acht und die nun eingleisige Verbandsliga mit zehn Vereinen an den Start gehen wird.

Niedernberg II abgemeldet

In der Landesliga, wo der sportlich qualifizierte KSC Niedernberg seine zweite Mannschaft aus Personalmangel abgemeldet hat, sind plötzlich drei Reserven zu finden, die sportlich nicht dafür qualifiziert waren. Vom HRV wurden sie nun aber – teils durchaus gegen Kritik aus den Vereinen – in die höhere Liga eingeteilt: Der KSV Seeheim II, der SV Fahrenbach II und der TSV Gailbach II messen sich jetzt in dieser Klasse. Ihr Verbleib in der Verbandsliga hätte dafür gesorgt, dass diese (unterste) Klasse im hessischen Ringen viel zu groß geworden wäre.

Dies hat mit erfreulichen Entwicklungen zu tun – nämlich gleich vier Neumeldungen von Teams. Schon länger stand fest, dass Oberligist RWG Mömbris/Königshofen eine zweite Mannschaft stellen wird, die wie alle neu gemeldeten Teams zwingend in der niedrigsten Liga anfangen muss. Am Samstag überraschte der HRV aber auch die meisten Vereinsvertreter mit drei anderen Verbandsligisten: dem RC Erlensee, dem SV Einigkeit Damm und Eintracht Frankfurt.

Erlensee hatte 15 Jahre lang eine Ringer-Wettkampfgemeinschaft mit dem AC Eiche Hanau betrieben; beide Vereine hatten sie nach der Vorsaison, als sich die RWG Hanau/Erlensee noch während der Hinrunde aus der Hessenliga verabschiedete, aber beendet. Die Erlenseer versuchen es nun direkt wieder mit einem eigenen Team. Mit Einigkeit Damm, das schon lange kein Team mehr gestellt hatte und das auch auf den jüngsten Einzelmeisterschaften nicht vertreten gewesen war, hatte niemand gerechnet. Eintracht Frankfurt schickte zuletzt immerhin eine Reihe Jugendlicher auf Turniere; bei der SGE dürfte auch der eine oder andere Ex-Hanauer und Ex-Neu-Isenburger eine neue sportliche Heimat finden.

Saisonstart am 22. August

Alle hessischen Ringerligen starten am 22. August in die Saison 2020. Der letzte Kampftag findet am 19. Dezember statt, wobei an diesem Wochenende viele Vereine ihren Abschlusskampf auf den Freitag (18.) verlegen dürften. Abgeschafft wurde in den hessischen Ringerligen in dieser Saison der unbeliebte Doppelkampftag. Am 19. Dezember findet zudem das Finalturnier der Jugendliga Hessen statt. Der Ort ist noch offen, als Ausrichter hat sich bisher nur der TSV Gailbach beworben.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr