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Der heroische Kampf des Edi Schwaben

18. März 2020

In dieser Rubrik geht es um längst vergessene Geschichtchen, die eigentlich unwichtig sind, die aber ein Schmunzeln oder einen kurzen gedanklichen Ausflug in die Vergangenheit bewirken.

Edi Schwaben hatte bei der Einigkeit Aschaffenburg-Damm das Ringen gelernt. 1965 wurde er deutscher Meister der Junioren im Bantamgewicht Griechisch-Römisch. 1969 war er bei den Männern im Leichtgewicht Freistil Dritter. Er war ein furchtloser Kämpfer, ein sehr harter Ringer.

In der Saison 1981 traf die RWG in der 2. Bundesliga auf die Staffel des KSG Ludwigshafen. Die Pfälzer waren lange Jahre fester Bestandteil der Bundesliga. Im Vorjahr waren sie abgestiegen. Ludwigshafen war Stammverein der drei Passarelli-Brüder und auch Stammverein der drei Scherer-Brüder, also ein Klasseverein. Damals waren die Kämpfe mit Ludwigshafen und Mainz für die RWG die Höhepunkte der Saison.

Die Brüder Senck waren damals für die KSG absolute Sieggaranten. Es stand 18:18. Im letzten Kampf des Abends traf der 35-jährige Ringertrainer Edi Schwaben auf Bernd Senck. Edi kämpft hart und mutig, hat aber keine Chance. Er liegt deutlich zurück. Bei einer unübersichtlichen Kampfsituation bricht Edi zusammen und zeigt eine Verletzung an. Die Betreuer rennen auf die Matte und versuchen Edi, der unter qualvollen Schmerzen leidet, fit zu machen. Die Verletzungszeit war damals fünf Minuten. Nach drei Minuten versucht es Edi, knickt aber mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Hüfte ein. Wieder versuchen es die Betreuer. Das Publikum ist inzwischen sauer und böse auf Senck, der dem Edi soooo weh getan hat. Die zunächst leisen Mörder-Mörder-Sprechchöre werden lauter. Wieder versucht es Edi. Und wieder bricht er zusammen. Der Pfälzer Ringer steht traurig, einsam und betroffen auf der Matte – und schämt sich. Wie konnte ihm das nur passieren? Ein letzter verzweifelter Kampfversuch von Edi. Dann Ende der Verletzungszeit. Nun muss der Mattenleiter das Ergebnis verkünden. Die Betreuer helfen Edi zur Mitte. Dann das Ergebnis: Sieger durch Disqualifikation des Gegners: Edi Schwaben, RWG.

Nun, der Edi Schwaben war ein harter Kerl. Und abends war er schon wieder richtig fit.