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Von BFV-Preis überrascht – Das »Unikat« des SV Königshofen: Thomas Behl engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten im Vorstand

27. November 2019

»Der Sport hat aus mir eine Persönlichkeit gemacht. Ich wollte etwas zurückgeben.« Das sagt Thomas Behl vom Vorstand des SV Königshofen. Einst als Ringer erfolgreich ist der 54-Jährige jüngst mit dem Ehrenamtspreis des Bayerischen Fußball-Verbandes ausgezeichnet worden.

Den richtigen Hebel ansetzen, sich Herausforderungen stellen statt vor ihnen zu flüchten: Dies hat Thomas Behl früh auch abseits der Ringermatte beherzigt. »Es musste gemacht werden, da habe ich es gemacht«, sagt der 54-Jährige, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten im Vorstand des SV Königshofen engagiert. Dass er nun einen Preis erhalten hat, der besonderes Engagement im Amateurfußball würdigt, hat ihn überrascht.

Allerdings: In Disziplinen zu denken, findet er für die Vereinsarbeit eh nicht zeitgemäß. »Mein Hobby ist der Sport«, sagt Behl und ergänzt: »Sport zu ermöglichen.«

Sein Vater Arnold Behl habe das Ringen in Königshofen etabliert, erzählt Thomas Behl. Er selbst bestritt als Kind nicht nur auf Matte Zweikämpfe, sondern auch auf dem Fußballplatz, half später auch noch in der Reserve aus, »wenn Not am Mann war«.

Erfolgreicher war Behl junior aber als Ringer. Er brachte es mehrfach bis zum Landesmeister und kam für die RWG Mömbris/Königshofen sogar zu Einsätzen in der 1. Bundesliga. »Das war eine Nummer zu groß«, sagt Thomas Behl im Rückblick.

Der Sport, meint der verheiratete Vater einer erwachsenen Tochter, »hat aus mir eine Persönlichkeit gemacht. Ich wollte etwas zurückgeben.« So rückte Behl noch zu seiner aktiven Zeit in die Vereinsführung des SVK auf, zunächst als Stellvertreter von Manfred Wissel. Der sagt: »Thomas ist ein Unikat. Was er für den Verein gemacht hat, ist wahrscheinlich einzigartig.«

Große Projekte vorangetrieben

Im Hauptberuf Energieelektroniker in einem mittelständischen Unternehmen, wo er auch Betriebsratsvorsitzender ist, trieb Thomas Behl beim SV Königshofen mehrere große Projekte voran: den Ausweichplatz mit Flutlichtanlage, den Anbau einer Sporthalle, die komplette energetische Sanierung des Vereinsgebäudes inklusive Photovoltaikanlage auf dem Dach. »Auch so eine Idee, dir mir nachts gekommen ist. In der Summe kommt da schon einiges zusammen«, sagt der 54-Jährige.

Und betont im nächsten Atemzug: »Ohne meine Vorstandskollegen und die ganzen Helfer ist das nicht möglich. Ich bin nicht unbedingt der Leader, der kommandiert. Ich mache und weiß, dass die anderen mitziehen.«

Verein breiter aufgestellt

Drei gleichberechtigte Vorsitzende hat der SV Königshofen seit einigen Jahren. Neben Thomas Behl, der für Liegenschaften und Veranstaltungen zuständig ist, amtieren derzeit Roger Gries (Schatzmeister) und Erwin Maier (Repräsentation und Sportlicher Leiter). Auch sein Angebot hat der SVK erweitert: um Laufen und Gymnastik. »Als reiner Fußball- oder Ringerverein hast du schlechte Karten. Du musst sich breiter aufstellen«, sagt Behl.

„Der Sport hat aus mir eine Persönlichkeit gemacht. Ich wollte etwas zurückgeben.“

Sein Vorgänger Manfred Wissel, der den Verein 18 Jahre lang geführt hatte, ist aktuell Ehrenamtsbeauftragter. In dieser Funktion schlug er Behl für den Preis des Bayerischen Fußball-Verbandes vor. »Ohne mein Wissen«, sagt Thomas Behl. »Ich kannte die Ehrung auch nur aus dem Bayernsport.«

Als er erfuhr, dass er in München als Sieger des Fußballkreises Aschaffenburg/Miltenberg ausgezeichnet werden sollte, war der 54-Jährige zunächst nicht begeistert. »Ich bin kein Freund von Ehrungen. Am Anfang habe ich mich gesträubt.« Er hat sich durchgerungen – und war positiv überrascht von der Veranstaltung im im Münchner GOP-Varieté-Theater: »Es war ein sehr würdiger Abend, sehr professionell organisiert.«

„Was er für den Verein gemacht hat, ist wahrscheinlich einzigartig.“

Zwar habe es mit Fußball-Größe Felix Magath – der gebürtige Aschaffenburger war Pate der Preisverleihung – nur zu einem Small Talk gereicht. Dafür habe sich BFV-Präsident Rainer Koch viel Zeit für Gespräche mit den insgesamt 22 ausgezeichneten Vereinsmitarbeitern genommen. »Das hat mir imponiert«, sagt Thomas Behl.

Im Januar folgt für ihn die Ehrung auf Kreisebene, im April gibt es noch ein Dankeschön-Wochenende.

Hintergrund » « Manfred Wissel, früherer SVK-Vorsitzender
Quelle: Main-Echo