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Main-Echo: »Es tut mir leid, es geht mir nah«: Verletzter Trainer gibt Gailbacher Sieg in Mömbris im letzten Kampf aus der Hand

22. September 2019

Zweimal ganz knapp und einmal ganz klar ging es am Wochenende in den Oberliga-Kämpfen mit Beteiligung der Untermain-Teams zu. Während der KSC Hösbach den SC Großostheim beim 33:1 regelrecht abfertigte, unterlag der KSC Niedernberg in Fahrenbach hauchdünn mit 15:17. Eins der im Ringen seltenen Unentschieden gab es am Freitagabend zwischen der RWG Mömbris/Königshofen und dem TSV Gailbach.

Im Bergheim Königshofen entwickelte sich ein packender Kampf, der vor 266 Zuschauern schließlich 17:17 enden sollte. Dabei schienen die Gailbacher die Weichen im vorletzten Kampf des Abends bereits auf Sieg gestellt zu haben: Der Aufsteiger zog durch einen in der zweiten Runde errungenen Schultersieg von Monir Ahmadi (gegen Ali Cakici) auf 17:13 davon. Im letzten Duell, der Griechisch-römisch-Klasse bis 75 Kilo, hatten die Gailbacher zudem noch Ringertrainer Christian Schöfer in petto, der sich mit Mömbris‘ Maximilian Stadtmüller messen musste.

In Bodenlage chancenlos

Was dann folgte, war gerade aus Schöfers persönlicher Sicht ein Drama: »Es tut mir leid, es geht mir nah«, bat der Coach nach seiner schon nach 2:28 Minuten besiegelten 0:15-Niederlage bei der eigenen Mannschaft und beim Anhang um Entschuldigung – was er bei näherem Hinsehen freilich gar nicht hätte tun müssen. Denn was mancher nicht wusste: Schöfer, eigentlich eine Bank im Greco-Weltergewicht, ging verletzt in den Kampf. »Ich kenne Maxi aus gemeinsamen Trainingseinheiten gut«, sagte Schöfer. »Im Stand ringen wir eigentlich immer 0:0.« Aufgrund seiner Verletzung, die er mit Blick auf die Duelle der nächsten Wochen den Gegnern und damit auch der Öffentlichkeit nicht im Detail schildern wollte, wäre es für ihn gegen Stadtmüller »entscheidend gewesen, dass ich nicht als Erster auf den Boden gemusst hätte«. Im Standkampf habe er seine Verletzung einigermaßen im Griff gehabt – in der Bodenlage, in die er dann tatsächlich zuerst musste, konnte er sie nicht mehr verbergen.

Stadtmüller hatte – was im Normalfall anders gewesen wäre – leichtes Spiel mit Schöfer und drehte ihn zigmal durch. Schon während dieser ersten Bodenlage stand die technische Überlegenheit des Mömbrisers fest, was die RWG-Fans frenetisch bejubelten und die nicht eingeweihten Gailbacher Anhänger zunächst ratlos zurückließ. Immerhin: Einen Punkt nahm der Liganeuling beim jahrzehntelangen Erstligisten trotzdem mit.

Keine Zähler für Niedernberg

Ohne Zähler reiste hingegen der KSC Niedernberg aus Fahrenbach ab, wo sich ein packender Vergleich entwickelte. Beide Clubs strichen je fünf Siege ein. Die Niedernberger antworteten auf die Verletzung von Schwergewicht Peter Dölger mit dem Einsatz des Griechen Vasileios Kollaros, der zwei Mannschaftspunkte einfuhr.

Gerade in den oberen Limits war der KSC Germania stärker: Auch Aaron Sommer, Jan Gündling und Mojtaba Ziaei gewannen ihre Duelle. Hinzu kam ein Vierer von Jens Rung. In der Abrechnung reichte dies aber nicht. Der Ex-Niedernberger Dionysios Safaridis strich für Fahrenbach im 61-Kilo-Limit vier kampflose Punkte ein, weil die Unterfranken für dieses Limit niemand mit in den Odenwald gebracht hatten.

Jozef Jaloviar wieder zurück

Der SC Großostheim war bei überragenden Hösbachern völlig chancenlos, erzielte den Ehrenpunkt im Schwergewicht durch Zugang Bachuki Gavashelishvili, der den auf Freistil spezialisierten Vlad Caras im klassischen Stil mit 3:2 besiegte. Zuvor hatte Antony Iuliani vier kampflose Punkte für Hösbach geholt, nach dem Schwergewicht siegte der Tabellenführer acht Gewichtsklassen in Folge. 250 Zuschauer sahen dabei neben dem 130-Kilo-Limit noch zwei Vergleiche, die über die volle Distanz gingen: Yannick Ott besiegte Alexandru Asan mit 13:4, Steven Gottschling schlug Simon Pilzweger mit 7:4. Zurück im Hösbacher Team war nach einer beruflichen Reise Halbschwergewicht Jozef Jaloviar, der gegen Zoltan Szep seine Ausnahmeklasse untermauerte und mit dem für Großostheim ringenden Ungarn nach zwei Minuten fertig war.

Quelle: Main-Echo | Verfasser: Jens Dörr